Welt für Kinder (20. November 2025)
Wie kann ich für Kinder eine schöne Welt bauen und hinterlassen? Wie hätte ich als Kind gerne die Welt vorgefunden? Wenn die Gesellschaft diese philosophischen Fragen als Grundlage für alles nähme, würde sich alles grundlegend ändern.Wenn man sich hineinversetzte in die Welt, wie man sie als Kind wahrgenommen hat, würde man vieles verändern wollen. Würde man die eigene Kindheit und Jugend nicht „wegsperren“, sondern sich an sein kindliches und jugendliches Selbst erinnern, gäbe es Kindheitsforschung nicht nur an paar Universitäten, sondern in jedem von uns selbst. Man würde das „innere Kind“ nicht wegstellen wie ein altes Spielzeug, sondern fragen: Wie war es, ein Kind zu sein? Wie war es, klein zu sein? Wie war es, jugendlich zu sein? Wie ist es, in der heutigen Zeit Kind oder Jugendliche/Jugendlicher zu sein? Diese Fragen sind von hoher gesellschaftlicher Relevanz und werden doch die meiste Zeit unbeachtet links liegen gelassen – wie ein zu kleines Kleidungsstück, aus dem man herausgewachsen ist. Wenn es in Politik und Kultur immer auch um die Perspektive ginge, wie man eine Gesellschaft so gestalten könnte, dass sich Kinder (nicht nur die eigenen) dort zugehörig und wohl fühlten, würde sich alles verändern.
Kinder wären keine seltsamen Wesen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen und separat „verwahrt“ würden. Kinder wären keine Menschen zweiter Klasse, für die man sich höchstens bei Charity-Events interessiert oder im Wahlkampf. Kinder wären ein wichtiger Teil von jedem Bereich des Lebens. Es würde auch keine Rolle spielen, ob man eigene Kinder hat oder nicht, denn man hätte ja mit ihnen zu tun.
Es wäre selbstverständlich, dass nicht zu wenige Erwachsene viel zu viele Kinder betreuen müssten.
Es wäre selbstverständlich, dass man Kindern und den Menschen, die für und mit ihnen arbeiten, zuhört und ihnen gibt, was sie brauchen, damit sie glücklich sind und ihre Arbeit gut machen können.
Es wäre selbstverständlich, dass es hierzulande keine Klassen gäbe, in denen achtzig Prozent der Kinder kein Deutsch sprechen, was logischerweise zu einer völligen Überforderung aller Beteiligten führt.
Es wäre selbstverständlich, dass man Kleinkinder nicht bereits im Buggy mit Videos zudröhnt, nur um sich nicht mit ihnen befassen zu müssen.
Es wäre selbstverständlich, dass Kultur für Kinder den gleichen hohen Wert hätte wie Kultur für Erwachsene.
Es wäre selbstverständlich, dass die Lösung all dieser (und vieler weiterer) Probleme oberste Priorität hätte ‒ und nicht wie aktuell: keine oder nur geringe.
Es wäre selbstverständlich, dass es um einen verantwortungsvollen Umgang miteinander geht und nicht nur um den Ausbau persönlicher Macht und Geldinteressen.
Es wäre selbstverständlich, dass Politiker, die zur „Kriegstüchtigkeit“ aufrufen, sofort abgesetzt würden und nie wieder irgendein Amt bekämen, denn sie haben offenbar nicht begriffen, dass Krieg neben Hunger das größte Übel ist, das man der Bevölkerung antun kann. Anstatt in Menschen, ihre Bildung, ihr Glück und ihre Gesundheit zu investieren, wird Aufrüstung betrieben, die nicht mal vorm Weltall halt macht und den ganzen Planeten samt „Klima“ zerstören kann. Daran ändern auch orwellsche Wortverdrehungen – etwa, Krieg sei Frieden – nichts.
„Die Würde des Menschen“ – über die man in Sonntagsreden oder am „Welttag des Kindes“ immer gerne redet –, sie beginnt damit, wie über Menschen gesprochen wird. Kinder lernen sprechen. Sie lernen die Worte der Erwachsenen nachzusprechen. Sie hören genau zu, was gesagt wird. Es wird zu viel Grausames gesagt. Und gerade Kinder und Jugendliche werden oft als Mittel zum Zweck benutzt (siehe „Corona-Maßnahmen“ oder derzeit Wehrpflicht).
Ich halte diesen Umgang und derzeitigen gesellschaftlichen Zustand kaum aus, weil er so unfassbar verantwortungslos der jungen Generation gegenüber ist. Und das von einer Generation, die länger am Leben ist und daher mehr Zeit gehabt hätte, mal über das Wesentliche nachzudenken und sich auch in jüngere Menschen hineinzuversetzen.
Ich denke: Um ein würdevolles Leben für alle Menschen zu erreichen, muss man mit den kleinsten Menschen beginnen. Drum braucht es mehr verantwortungsvolle erwachsene Menschen, die sich für eine gerechtere Welt von klein auf einsetzen und nicht nur auf den eigenen Vorteil schauen.
Das wäre im Prinzip sehr einfach, denn jeder war schon mal ein Kind. Nicht jeder war Arzt, Bäckerin, Clown, DJ, Edelsteinschleifer, Fachinformatikerin, Gärtner, Hebamme, Industrie-Isolierer, Juristin, Kanalbauer, Lacklaborantin, Maßschneider, Nachtwächterin, Ocularist, Paketzustellerin, Unternehmensberater, Qualitätsmanagerin, Raumausstatter, Sängerin, Tatortreiniger, Uhrmacherin, Vergolder, Wasserbauingeneurin, Xylophonist, Yogalehrer oder Zerspanungsmechanikerin. Aber alle waren mal Kinder! Und wenn Kinder lachen, fröhlich und glücklich sind, dann ist die Welt doch, wie sie sein soll, oder?
Drum schenken wir Kindern und Jugendlichen doch einfach nur das Eine: Die Grundlage, die man braucht, um glücklich sein zu können: eine friedliche und freie Welt!



