DADA! WIR(R)WAR(R)! WAUWAU! (8. November 2025)

Poesie des Augenblicks. Ein flügelflatterschlagender Vogel fliegt vorbei. Zarte Schönheit liegt in der Luft. Es ist kühl und sonnig. Gedankenverloren schweben Wörter lautmalerisch durch meinen Kopf und purzeln „PLUMPS“ aus meinem Mund: „KLADDERADATSCH!“ sage ich leise zu mir selbst. Ein Kind ruft laut: „WAUWAU!“ und zeigt auf einen Hund. Ein kleiner Junge sitzt im Kinderwagen und wedelt ganz aufgeregt mit den kleinen Ärmchen, als wollte er der ganzen Welt sagen: „Schaut alle her, das ist schließlich eine äußerst wichtige Angelegenheit:ein WAUWAU! Gleich ernenne ich ihn zum Bürgermeister dieser Stadt! Mein WAWAU! Und wenn er uns anbellt, applaudiere ich!“

Ein hechelnder hässlicher Hund sabbert eine kläffende Antwort und verweigert die Kontaktaufnahme. Er muffelt und zieht ein Schickimicki-Frauchen an der Leine hinter sich her, das viel zu viel Parfum aufgetragen hat. Ob ich ihr das sagen soll? Nicht dass sie noch den ganzen Tag Duftspuren hinterlässt. Der Hund lässt mich aber nicht zu Wort kommen: „KLÄFFKLÄFF!“ Ein beißender Geruch steigt in meine Nase. Ein ungewöhnliches Duo: die Dame und ihr Hund. Sie wirkt auf mich, als wollte sie schwirren, säuseln, strahlen, glitzern und funkeln. Ihr tierischer Gefährte will lieber kläffen, knurren, jaulen, bellen. So ein Hund! Verweigert ihr, das Leben zu erhellen! Mir schwant: Beide zerren aneinander herum, den ganzen Tag lang, vielleicht nur weil ihr heimlich Angebeteter angeblich Hunde mag? JAUL!

Ich hingegen gehe arbeiten und bin gespannt auf den Tag. Ich denke: Es ist nur noch auf HEUTE Verlass. Die Zukunft fühlt sich für mich an wie eine dadaistische Collage aus zerschnittenen Zeitungsüberschriften, die keinen Sinn ergeben oder lügen wie gedruckt. Europa rüstet auf, als gäbe es kein Morgen mehr. Sie zerschneiden Zukunft. Unsere Zukunft. Deutschland ganz vorne mit dabei. Die Mächtigen investieren unfassbare Summen in Aufrüstung und locken die Jugend in den Schützengraben. Ich denke an Ernst Jandls Antikriegsgedicht „schtzngrmm“.

Merz, der leider kein Aprilscherz ist, sondern deutscher Politiker, sagte im September 2025: „Wir sind nicht im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden“, und lässt noch weiter aufrüsten. Schönes Stadtbild, so ein Krieg. Krieg zerstört alles. Vor allem die Gehirne. Die Kunst sowieso. Kurt Schwitters, der unter dem Namen MERZ (zufällig entstanden aus dem Wort Kommerz) ein dadaistisches Gesamtkunstwerk erschuf, baute in seiner Wohnung einen MERZbau („Kathedrale des erotischen Elends“). Wurde von einer englischen Fliegerbombe zerstört.

Und heute? WIRRWARR! Die Mächtigen schreien: „WIR!“ und „WAR!“ Ich mache mir ihre Worte nicht zu eigen. Ich klebe ERROR! drüber. Ich will Frieden. Ich will nicht „wir“, sondern „ich“ sein. Ich investiere auch gedanklich weiterhin in Frieden, Freude und HUMOR. Mit allem, was ich habe. Andere WORTE und schöne ORTE. Die Mächtigen essen im Hinterzimmer vermutlich TORTE. Dann bestellen sie für die Bevölkerung GUNS statt BUNS. Die Zukunft ist DADA!

Zukunftsmusik? Wie klingt sie? Der Kommerz ist so erfolgreich, dass die Menschen immer neue personalisierte Vorschläge bekommen, dass sie nie ein Lied zu Ende hören können oder einen Text bis zum Schluss lesen. Leute lesen nur noch Kommentare zu Texten, keine Texte. Keine Zeit für eigene REFLEXION. Auch jene, die meinen, ihnen passiert das nicht, haben ihre Schwachstellen. Die Leute hören nur noch unterbrochene Musikcollagen mit immer neuen Songserviervorschlägen und konsumieren alles gleichzeitig. Schneller und mehr. Text. Sound. Bilder. Eine bunte Collage im überfüllten Kopf. Nirgends mehr tiefer einsteigen, verstehen und zuhören. KOMMERZ at its best. Profit nur für wenige. Oder ist das schon so?

Die Zukunft ist DATA. Buchstabensalat! Talasnebastuchb! Datensammelsurium. Semmelsurium. Sammmelsemmelsurium. DATA ist DADA! Konfuser KI-Kontent. Drum style deine Zukunft wie einen Dreitagebart, auch wenn du keinen Bart hast! Da pfeife ich drauf. Auch ohne Pfeife. Ich denke an das Bild von Magritte mit einer Pfeife, unter der zu lesen steht: „Dies ist keine Pfeife“ („ceci n’est pas une pipe“). Nichts ist wie es scheint. BIG DADA.

SCHWUPPDIWUPP baue ich für meine Vorstellung auf. Neue Gedanken. Ich bin im HEUTE. Es geht los. Spielen. Verkehrte Welt. Alle lassen sich auf das Spiel ein. Die Kinder wissen, wie es geht. „Andersrum!“ sagen sie. Ja, stellen wir zusammen die Welt wieder auf die Füße! Plötzlich hagelt es lautstark Kritik. Ein Kind ruft: „Es gibt keine Seekühe! Das hast du dir bloß ausgedacht!“ Empörung! Es geht wild durcheinander. Die Mehrheit ist überzeugt: Es gibt keine Seekühe! Ich lasse es mal so stehen. Beim Seehund sind sie sich einig: „Ja, Seehunde gibt es!“ Glück gehabt. Keine Kritik mehr vom Kinderpublikum. Nur Spaß und Freude. Bis zum Schluss. Nach getaner Arbeit breitet sich ein Lächeln in mir aus. Von innen. WOW!

Ich dichte zur Feier des Tages ein Unsinnsgedicht:

Karl Auer klaut Klaun Klaus eine Kalorie

Ein Klaun ohne Kalorie hat kein Know-how

Klaus sieht nur noch Knall Blau!

Und entwickelt eine Klaustrophobie.

Ka Buff! Krach! Klapper!

Kakophonie!

Ende vom Geplapper!

 

 
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