Weibliche Clowns (8. März 2024)

Aufgrund einer Interviewanfrage von „a3 Kultur“ habe ich neulich eine Frage beantwortet. Meine Antwort war zu lang und musste gekürzt werden, daher kommt sie hier in voller Länge – passend zum Frauentag. Lustigerweise hatte ich anfangs mehr Lust auf die anderen Fragen, aber dann ist mir gerade zu dieser ziemlich viel eingefallen …

Die Frage lautete: Würden Sie sagen, dass sich weibliche Clowns von männlichen unterscheiden? (Viele Artistinnen beschäftigen sich momentan mit der feministischen Clownerie, daher diese Frage – wie ist Ihre Meinung dazu?)

Meine Antwort: Gardi Hutter war diesbezüglich eine Pionierin, sie war einer der ersten weiblichen Clowns, die weltbekannt wurden. Sie hat mit ihrem Clownscharakter der „tapferen Hanna“ eine Frauenfigur fern aller Schönheitsideale mit dickem Bauch, Wuschelperücke und braunem Flickenkleid geschaffen und mit ihr die Bühnen der Welt erobert.

Ich persönlich sehe einen Clown als ein sehr freies Wesen, bei dem das Geschlecht keine Rolle spielt und das einfach das macht, was er oder sie machen will. Manchmal fällt mir jedoch auf, dass mein Umfeld anders auf mich als weiblichen Clown reagiert, als es bei männlichen Kollegen der Fall wäre.

Hier ein paar Beispiele: Als ich vor 18 Jahren mit Auftritten anfing, fragten mich Kinder öfters, wo denn mein Mann sei. Das ist mir in letzter Zeit jedoch nicht mehr passiert. Vielleicht ein anderer Zeitgeist. Ein anderes Mal wurde ich bei meinem Stück „Die Geschichte vom Meer“, in dem ich mich als Piratin verkleide, von einem Jungen darauf hingewiesen, dass ich als Mädchen doch kein Pirat sein könne! Als ich darauf traurig reagierte, meinte er: „Na gut, es gibt eine Ausnahme. Du bist an Deck die Köchin oder meine Mutter!“

Apropos Mutter: Als ich im achten Monat schwanger war und einen sichtbar dicken Bauch hatte, fragte mich nach einem Auftritt ein Kind, ob da ein Baby drin sei. Als ich „ja“ sagte, sprang ein anderes Kind auf und rief lauthals: „Das kann nicht sein, das ist nur ein Kissen!“

Bei einem Auftritt für Erwachsene habe ich mal folgendes erlebt. Vor vielen Jahren wurde ich zu einem Comedypreis nach Klagenfurt eingeladen. Nach meinem Auftritt kam ein Kollege, der auch am Wettbewerb teilnahm, zu mir und meinte: „Du warst nicht schlecht!“

Ich antwortete: „Danke!“

Er erwiderte „Für ne Frau.“

Ich guckte doof aus der Wäsche und sagte: „Hä?!“

Er meinte: „Na ja, Frauen sind halt generell nicht so witzig!“

Ich noch mal mit verständnislosem Blick: „Hä?“

Er: „Na, das ist eben so, wie wenn halt einer sagt: Ich mag keine Katzen!“

Den Preis hat damals übrigens damals eine Frau gewonnen. Sie war witzig. Vermutlich gibt es also doch einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Clowns: Männliche Clowns werden wohl eher nicht mit Katzen verglichen. Doch auch davon lassen sich echte Clowns nicht beirren! Und eine Clowness erst recht nicht.

 
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