Der gestohlene Schatz (28. Oktober 2024)

Wer hat den Schatz vom Dschungelpalast gestohlen? Das war die Frage, die es gestern im Feierwerk mit den Kindern zu beantworten galt. Aufgrund von Personalengpässen bei der Münchner Polizei war nämlich bisher noch keine Hilfe eingetroffen! Zum Glück gab es Unterstützung von der Metropolitan Police, und so wurden wir als britische Bobby-Damen „Polly & Tess“ extra aus London eingeflogen. Wir betraten also mit Polizeiuniform, Bobbyhelm, Schirm und britischem Charme pünktlich den Saal.
„Hello!“, sagten wir freundlich und fragten erstaunt unser junges Publikum: „Warum regnet es eigentlich immer nur bei uns?“
„Weil ihr da Flaschen mit Wasser oben auf euren Schirmen habt, und aus denen tropft es!“, riefen die Kinder. „Ach so!“, sagten wir.
Das Regenproblem wurde beseitigt, und wir freuten uns über das schöne Wetter und die fröhlichen Kinder.
Das Detektivspiel im Dschungelpalast begann! Polly, Tess, sehr viele Kinder und einige Eltern machten sich auf Spurensuche, um den Fall zu lösen. Ein einzelner Schuh, Bonbonpapiere, Fußspuren und knifflige Rätsel gaben Hinweise. Immer wieder rief Scotland Yard an und fragte nach dem Stand der Dinge. Plötzlich schickten sie ein Fax durchs Taschentelefon. Ein Phantombild! Und waren das nicht etwa die beiden Clowns Glucks und Oma? Dann stand da auch noch ein Wagen mit der Aufschrift „Oma“ und einer Telefonnummer. Sofort wurde Oma von Polly angerufen und verhört!
Doch es stellte sich schnell heraus: Oma und Glucks hatten den Schatz nicht gestohlen, sondern nur in Sicherheit gebracht, damit er nicht den Sparmaßnahmen der Stadt München zum Opfer fällt! Die Kinder fanden ihn, und zum Glück war er noch (fast) vollständig. Selbstverständlich wurden die restlichen Goldtaler und Bonbons fair verteilt.
Später wechselten wir die Kostüme, legten den britischen Akzent und unsere Bobbyhelme ab und verwandelten uns in „Glucks & Oma“. Und weil viele Kinder den ganzen Nachmittag da waren, wurde es so eine kleine Fortsetzungsgeschichte – live und in Farbe. Zum Walk-Act zwischen den Gästen sangen wir unser Lied und plauderten aus dem Nähkästchen. Natürlich versicherten wir erneut, dass wir den Schatz nur in Sicherheit gebracht hatten.
An der freien Kultur sparen? Ne, ne, ne, nicht mit Glucks und Oma! Das löst bei uns gleich Phantomschmerzen aus. Verdoppeln wäre doch eher mal angemessen. Wir spielen ja auch Doppelrollen. Und es ist nicht so, dass die letzten Jahre fett waren. Da braucht jeder nur mal einen Blick in Omas Sparstrumpf zu werfen. Höchste Eisenbahn, eine Clownsgewerkschaft zu gründen! Kultur ist schließlich ein Schatz. Und Kinderkultur noch dazu eine Investition in die Zukunft …
Bei der deutschen Bahn kann man den Reisenden ja täglich ansehen, wie wenig Spaß ein kaputt gespartes System macht. Da wurde weder ins Personal noch in die Infrastruktur und leider nicht in die Zukunft investiert.
Auf meiner Rückreise von München nach Augsburg ist kein Zug ausgefallen wie bei der Hinfahrt, und die Bahn kam mit zehn Minuten Verspätung quasi pünktlich an. Nur eine Tram fiel dann noch aus. Wegen Personalengpässen …
Ein Glück, dass wir heute genug Personal bei unserer Vorstellung hatten und gleich vier Personen spielen konnten, obwohl wir nur zu zweit waren! Die Doppelrollen haben großen Spaß gemacht, und selbst wenn es der technische Fortschritt eines Tages möglich machen sollte, dass Trams, Busse und Züge ohne Personal auskommen und mit KI fahren können: Die clowneske Intelligenz, das kreative, liebevolle und humorvolle Spiel für Menschen wird nicht so leicht ersetzbar sein.
Wer Lust auf CI (clowneske Intelligenz) hat, kann uns am 9. 11. 2024 um 15 Uhr im Kulturhaus abraxas in Augsburg besuchen. Da suchen wir den Bücherschatz. Zug fahren wir auch. Und wir sparen dabei nicht an Humor, denn Lachen macht bekanntlich glücklich. „Glück ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ Das sagte schon Albert Schweitzer. Da können wir nur zustimmen. An dem zu sparen, was Menschen glücklich macht, wäre wahrlich dümmer, als die Polizei erlaubt!