Nische der künstlerischen Freiheit (12. Juni 2024)

Kindertheater ist in meinen Augen eine gesellschaftliche Nische der künstlerischen Freiheit. Ich denke, das liegt daran, dass das Publikum sehr offen und neugierig aufs Leben ist und dass wir bei Schul- oder Kindergartenvorstellungen für alle spielen. Schon deshalb müssen wir uns gedanklich und künstlerisch weiten.

Und wir erreichen auch die Erwachsenen. Manchmal sicherlich durch Zufall, da bei ihnen die Erwartungshaltung geringer ist, wenn sie zum Kindertheater mitgeschleift werden und sich dann einfach freuen, wenn es ihnen auch gefällt. Neulich kam ein Mann zu mir und sagte: „War echt schön, Ihre Vorstellung, weil eigentlich mag ich keine Clowns.“ Hat mich gefreut.

Das es zu wenig Geld für das Genre gibt, ist die andere Seite der Medaille. Es ist immer Thema und es ist so schade. Auch darin spiegeln wir unser Publikum. Wir leben in einem wohlhabenden Land und erleben dennoch eine vernachlässigte Generation, in die – auch was ihre Gefühlswelt betrifft – zu wenig investiert wird. Die letzten Jahre waren besonders krass, aber bemerkbar war das auch vorher schon. Es fällt der Gesellschaft auf die Füße, zeitversetzt.

Aber wir könnten die Richtung ändern, jederzeit. Oder wie ein Kind im Publikum neulich sagte: „Die Welt ist so schön, wie wir sie uns machen.“ Schade, daß so manche Weisheit mit zunehmenden Alter verloren zu gehen scheint.

 
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