Gefühl von Kulturabbau (1. Dezember 2024)
Obwohl das Jahr sich nun wirklich noch gut entwickelt hat, mit vielen schönen Auftritten für Kinder und Familien, auch mit fairen Gagen, werde ich ein Gefühl von Kulturabbau nicht los. Ich habe immer noch ständig den Eindruck, dass es vielleicht die letzten Auftritte an diesem oder jenem Ort sein könnten. Oft hört man die Veranstalter flüstern, murren oder auch mal poltern, es sei unklar, ob wieder etwas stattfinden kann, ob die Finanzierung erneut aufgebracht werden kann und so weiter. An gelassenen Tagen denke ich mir: Na, dann halt nicht – oder dann eben woanders.
An anderen Tagen ärgert mich dieser Umgang mit Kinderkultur. Wieso muss man immer das Gefühl haben, in der Luft hängen gelassen zu werden? Wieso kann man nicht einfach sagen: War super, wir wiederholen das und melden uns wegen eines Termins? Wozu ständig Veranstaltungen in Frage stellen mit der Begründung finanzieller Engpässe? Warum können schöne kulturelle Ereignisse nicht einfach gesetzt sein? Weshalb gibt es nie Planungssicherheit? Das ist traurig genug, denn es war bitter zu erfahren, wie leichtfertig Veranstaltungen abgesagt wurden. Ein Beispiel: Im Herbst 2021 hätte ich in einem Kindergarten auftreten können (als der gerade mal auf war), Gage war fix. Nur gab es dort für eine Vorstellung zu wenig Platz. In der Kultureinrichtung um die Ecke, wo genug Platz gewesen wäre, war der Auftritt mit der gleichen Anzahl Kinder allerdings verboten. Mir wurde es also erneut untersagt, einen Teil meines Lebensunterhaltes zu verdienen. Das geht ja alles nicht spurlos an mir vorbei, und jetzt ist dieses Gefühl immer noch da.
Letztendlich habe ich auf diese Entwicklungen keinen Einfluss. Ich kann nur versuchen, gut zu spielen, wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme, kann immer wieder nur formulieren, was ich brauche, und wenn es zu wenig ist: nein sagen. Aber mir fällt auf, daß ich von dem ständigen Infragestellen, ob was klappt und mit welchen Mitteln und ob es die in Zukunft überhaupt noch gibt, ziemlich dünnhäutig geworden bin.